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Montag, 5. November 2012

rebell

Ein guter freund und ich hatten vor einigen tagen eine interessante und auch aufschlussreiche Unterhaltung, die ich im nachhinein versucht habe, zusammen zu fassen um eine gedanken bezüglich des themas Jugend zu sortieren.
Rebell. die jugend zeichnet sich schon seit ewigkeiten dadurch aus, zu rebellieren, man will alles anders machen als die vorhergegangene generation, sich auszeichnen dadurch, dass man andere pläne hat, dass man etwas neues erschafft, besser ist als alle jemals zuvor, aber im vordergrund steht das anders zu sein. die frage, die man sich an diesem punkt stellt, ist, wie? wie soll ein junger mensch es denn schaffen sich von all dem abzugrenzen, was die generation unserer eltern erschaffen haben?! wie soll man denn noch schocken? wie ist es möglich? ich habe mit dreizehn angefangen zu rauchen, mein vater kam mir zuvor, schon mit 12 jahren gehörten zigaretten zu seinem leben, auf demonstrationen gegen tierversuche, atomkraft, nazis, vertreibung der roma und cinti ecetera sieht man auch viele "ältere" gesichter, menschen, die uns vorgemacht haben, wie es geht, würde ich morgen ein mädchen mit nachhause nehmen und sie als meine feste freundin vorstellen, wären meine eltern zwar verwundert aber keinesfalls geschockt, lasse ich ein tütchen gras auf dem kückentisch liegen, oder einen jointstummel im aschenbecher, grinsen sie mich am nächsten tag an, würde ich nun die schule schmeißen, weil ich die welt sehen will und lieber herumreisen würde, wäre ich nicht die erste, die sie kennen würden, die soetwas tut, haare wild färben und abrasieren, piercings, tattoos, festivals, drogen, alkohol, ehrenamtlich arbeiten, mal nichts tun, hühner aus legebatterien klauen und alle wildesten pläne und wünsche und unser alltag ist im endeffekt auf irgendeine art und weise "normal", in ordnung, wird teilweise sogar abgenickt.

alles, was einem rebellisch, besonders oder gar anders vorkommt, scheint es nicht zu sein. und schnell wird man ein mensch, der ein anderer zuvor schon war, schnell ist man die perfekte kopie seiner eltern und eifert ihnen nach, in dem wissen, dass man nie annährend so gut werden kann wie sie und zusätzlich darf man sich auch noch anhören, dass man es doch soviel einfacher hätte.
wie soll man sich selbst erfinden wenn man weiß dass man nie "reichen" wird? wie soll man mit sich selbst zufrieden sein wenn man weiß, dass man nie gut genug ist? nicht erfinderisch genug, nicht man selbst, nicht weltverbessernd. einfach nur ein lebloser körper, der mit dem strom schwimmt, weil man gegen ihn schon lange nicht mehr ankommt.

um etwas besonderes zu sein nimmt man in kauf, sich selber unglücklich zu machen. man beginnt zu hungern, drogen zu nehmen, seine probleme runter zu schlucken um als besonders stark oder tapfer da zu stehen. aber das ist falsch, das alles hier ist falsch, weil diese rebellionsphase eigentlich nicht dafür da ist sich um jeden preis anders zu fühlen, sondern um sich selber zu finden. um herrauszufinden wer man ist und was man will.

ich will das nicht mehr. ich möchte nicht so sein.





3 Kommentare:

  1. was für ein guter text, wirklich. über so ein thema könnte man ständig denken oder reden.
    wer ist man selbst? wie möchten andere wie man ist? wie will ich wirklich sein? wie kann zu sein wie ich möchte ohne andere damit zu enttäuschen?
    alles so lauter fragen, auf der man oft keine antwort finden kann. viele suchen vergeblich nach einen selbst, doch man findet sich nur im extremen.man macht alles, um irgendwie da zu sein, raus aus diesen system der eltern und der maschinen.
    aber wird man je anders sein? kann man je so sein damit man zufrieden mit sich ist?
    ich hoffe, ich hoffe es sehr,
    aber diese fragen sind so ungewiss, sie verlaufen sich im nebel.
    ich hoffe das du dich auf den weg deines lebens dich selbst findest,es akzeptieren kann, und nach etwas suchen kannst was dich glücklich macht.

    du bist großartig.

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  2. der beste text den ich seit langen gelesen habe!

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  3. so, jetzt komme ich endlich dazu deine wundervollen worte zu beantworten.
    so viele schlücke weniger,
    würde mich wieder in die realität schupsen. ich wär nackt, schutzlos, zwar am leben aber schon lange tod. ich weiß nicht, ich brauche das gefühl das mein leben an mir vorbeizieht, die angst meinen raum verlässt und ich atmen kann. ich liebe das trinken, aber ich verabscheue es, es lässt mich noch schrecklicher machen als ich ohnehin schon bin. ich schreibe nicht gern über das trinken. trinkst du häufiger?

    ich hoffe, dass du es schaffst alleine glücklich zu werden, mit freunde an deiner hand. aber das du wegen dir, deinen verhalten, deiner selbst glücklich bist, und nicht wegen deinen freunden. es ist wichtig mit sich selbst zufrieden zu sein, auch wenn ich selbst nicht weiß wie das geht.
    ich hoffe ihr beide könnt aus der vergangenheit lernen, sie schätzen lernen und sie nicht missen wollen, aber in die zukunft schauen und in der realität leben. eine freundschaft die schon so länge hält ist besonders, sowas gibt es heutzutage noch selten. ich hoffe sie wird noch lange halten, bis ihr omas und opas im schaukeltühlen schals und socken strickt.

    du brauchst dich wirklich nicht für meine worte zu bedanken. ich schreibe dir liebend gerne.

    pass auf dich auf.

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